Ob dick oder dünn, männlich oder weiblich, jung oder alt – Menschen sind verschieden. Neben physischen Merkmalen unterscheiden sie sich in Nationalität und Ethnizität, durch kulturelle Vorlieben, Lebensstile, Einstellungen, Orientierungen und Weltanschauungen, durch ihre Kompetenzen, Qualifikationen und Eigenschaften sowie ihren Beruf. Doch wie kommt es, dass aus solchen Heterogenitäten soziale Ungleichheiten entstehen? Welche gesellschaftlichen Mechanismen stecken dahinter? Diesen Fragen geht der Sonderforschungsbereich (SFB) 882 „Von Heterogenitäten zu Ungleichheiten“ an der Universität Bielefeld nach, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am 25. Mai 2011 bewilligt hat.
Die sozialwissenschaftliche Ungleichheitsforschung teilt sich in spezialisierte Forschungsfelder wie Bildung, Arbeitsmarkt, Gerechtigkeit, Migration, Gesundheit oder Gender. Der SFB 882 zielt darauf, diese verschiedenen Felder zusammenzuführen, nach gemeinsamen Mechanismen der Genese von Ungleichheiten zu forschen und eine Typologie dieser Mechanismen zu entwickeln. Mehr als 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bielefeld, des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin und der Universität Erlangen-Nürnberg arbeiten in den Projekten des SFB 882. Neben der Fakultät für Soziologie sind an der Universität Bielefeld die Fakultäten für Wirtschaftswissenschaften, Erziehungswissenschaft, Rechtswissenschaft und Gesundheitswissenschaften sowie die Universitätsbibliothek in den SFB involviert. Über die Forschung hinaus ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein zentrales Anliegen. Für die Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden wurde daher ein im SFB integriertes Graduiertenkolleg gegründet. Des Weiteren wurde zur Archivierung, Aufbereitung und Bereitstellung der Forschungsdaten ein eigenes Dateninfrastrukturprojekt eingerichtet.
Sprecher des SFB 882 ist der Soziologe Professor Dr. Martin Diewald (Sozialstrukturanalyse, Lebenslauf, Familie, Netzwerke). Als stellvertretende Sprecher fungieren seine Kollegen Professor Thomas Faist, PhD (Transnationalisierung, Entwicklung und Migration) und Professor Dr. Stefan Liebig (Sozialstruktur, Methoden, Ungleichheit, Gerechtigkeit, Arbeitsmarkt).