Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Förderung des interdisziplinären Projekts „Kriminalität in der modernen Stadt“ (CRIMOC ) unter Leitung von SFB-882-Teilprojektleiter Prof. Dr. Jost Reinecke (Projekt A2 „Die Entstehung und Entwicklung devianten und delinquenten Verhaltens im Lebensverlauf und ihre Bedeutung für soziale Ungleichheitsprozesse“) und Prof. Dr. Klaus Boers (Rechtswissenschaftliche Fakultät, WWU Münster) für weitere drei Jahre verlängert. Das CRIMOC-Projekt erforscht seit dem Jahr 2000 in einer Langzeitstudie die Ursachen und den Verlauf von delinquentem Verhalten in der Adoleszenzphase sowie die Wirkungen justizieller Kontrolle.
Wissenschaftliche Verbindungen zwischen der CRIMOC-Studie und der Forschung des Teilprojekts A2 im SFB 882 liegen in der Untersuchung des gleichen Phänomens mit einer ähnlichen Untersuchungspopulation: Die Entwicklung der Jugenddelinquenz im Lebensverlauf. Da die CRIMOC-Studie bereits über 9 Panelwellen verfügt, ist es möglich, Erkenntnisse aus den Entwicklungsverläufen zwischen den Altersphasen 13-14 Jahre und 23-24 Jahre zu gewinnen. Dabei sind distale und proximale Erklärungsfaktoren in verschiedenen Erklärungsmodellen berücksichtigt worden, z. B. als distale Faktoren: soziale Milieus, Familie, Schule, Peers, z. B. als proximale Faktoren: Gewalteinstellungen und Rechtsnormen. Die Ergebnisse aus dem CRIMOC-Projekt können in der Forschung des SFB-882-Teilprojekts A2 genutzt werden, vor allem auch aus replikativen Gründen. Insbesondere können neben den Mechanismen sozialer Ungleichheit (die in CRIMOC nicht im Fokus stehen) stärker Wendepunkte (turning points) und Abbruchsfaktoren (desistance from crime) im Lebensverlauf untersucht werden.