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Projektbereich B

Von Heterogenitäten zu Ungleichheiten im Kontext von Organisationen

Die fünf Teilprojekte im Projektbereich B des SFB 882 beschäftigen sich mit Bildungs- und Arbeitsorganisationen als Akteure und Kontexte der Ungleichheitsproduktion. Die gemeinsame Grundidee besteht darin, dass Organisationen wesentlich an der Produktion sozialer Ungleichheiten beteiligt sind, weil sie individuelle Heterogenitäten sehr unterschiedlich und selektiv wahrnehmen, interpretieren und zum Kriterium von Mitgliedschaft sowie der Zuteilung von Ressourcen machen. Drei Problemstellungen sind dabei besonders sichtbar:

(1) Weil Organisationen über formale Positionsstrukturen und Regelsysteme Interaktionen kanalisieren, tragen sie zu Grenzziehungen bei und nehmen Differenzierungen über die Zu- und Verteilung von Belohnungen und Belastungen vor. Damit transformieren sie nicht nur individuelle Heterogenitäten in bewertete Unterschiede, sie eröffnen auch entlang organisationsintern bewerteter Unterscheidungsmerkmale selektive Verwirklichungschancen. Indem diese Prozesse und Mechanismen identifiziert werden, lassen sich genauere Aussagen darüber machen, wie genau Organisationen bei der Generierung von Ungleichheiten wichtig werden.

(2) In dem Maße wie Organisationen selbst einer horizontalen Differenzierung ausgesetzt sind und ihren Mitgliedern unterschiedliche Vorteile gewähren, wird es für die Zugangs- und Verwirklichungschancen einer Person wichtiger, in welcher Organisation sie zu welchem Zeitpunkt ihres Lebensverlaufs eingebunden ist und in welcher Entwicklungsphase sich diese Organisation befindet. Ungleichheiten sind dann – z.B. im Sinne der Kumulation von Vor- oder Nachteilen – auch ein Ergebnis der Abfolge individueller Mitgliedschaften in den gleichen oder unterschiedlichen Organisationen, die in der Ungleichheitsforschung auch entsprechend berücksichtigt werden müssen.

(3) Sowohl Bildungs- als auch Arbeitsorganisationen sind institutionalisierte Handlungskontexte, in denen Zuschreibungen vermittelt und perpetuiert werden. Am Beispiel von ethnisch-codierten Zuschreibungen, Geschlechterstereotypen und normativen Einstellungen zur Verteilungsgerechtigkeit wird genauer gefragt, wie eine derartige Reproduktion von Zuschreibungs- und Deutungsmustern in Organisationen abläuft und welche Mechanismen dabei wirksam werden.

Teilprojekte

  • Teilprojekt B1

    Ethnische Heterogenität und die Genese von Ungleichheit in Bildungseinrichtungen der (frühen) Kindheit

  • Teilprojekt B2

    Ethnizität an der Universität – Prozesse ethnischer Grenzziehungen und Ungleichheitsrelationen im Studiumsverlauf

  • Teilprojekt B3

    Wechselwirkungen zwischen Verwirklichungschancen im Berufs- und Privatleben Eine Untersuchung von Beschäftigten in unterschiedlichen Arbeitsorganisationen

  • Teilprojekt B4

    Betriebe und Ungleichheit: Synchrone und diachrone Ungleichheitseffekte zeitweiser Entlassungen (Recalls)

  • Teilprojekt B5

    Organisationen und väterliche Lebensführung