Teilprojekt B1

In mehrschichtigen Mikroanalysen organisationsspezifischer Unterscheidungspraktiken von Professionellen im Alltag der Bildungsorganisationen Kindergarten und (Grund-) Schule soll die Genese von Bildungsungleichheit qualitativ rekonstruiert werden. Ausgewählte Kinder mit Migrationshintergrund werden auf ihrem Bildungsweg vom Elementar- in den Primarbereich (Teilprojekt I) und bis in die Sekundarstufe hinein (Teilprojekt II und III) begleitet. Die Rekonstruktion individueller Bildungsbiographien im längsschnittlichen Durchgang soll langfristig aufgeschichtete Ungleichheitsformationen sichtbar machen.

Während nämlich quantitative Befunde zur ungleichen Bildungsbeteiligung (insbesondere in der Schule) relativ umfänglich vorliegen, mangelt es an qualitativen Analysen, welche den pädagogischen Alltag der Erziehungsorganisationen untersuchen. Er lässt sich mit Blick auf die Genese von Bildungsungleichheit noch immer als black box bezeichnen, denn in welcher Weise Alltags-, sprich: Unterscheidungspraktiken von Professionellen in unterschiedlichen Bildungsorganisationen ihre Herstellung vorantreiben, wie sie sich in der Bildungslaufbahn manifestieren und wie dies dann von den betroffenen Kinder subjektiv erfahren wird, ist bislang kaum untersucht.

In diese Lücke stößt das Forschungsprojekt. Vergleichend untersucht werden mit dieser längsschnittlich angelegten ethnographischen Studie Unterscheidungspraktiken der Professionellen im Alltag der aufeinander aufbauenden Bildungsorganisationen Kindergarten und Grundschule, die mit Blick auf Kinder mit Migrationshintergrund, also ausgehend von ethnischer Heterogenität, Bildungsungleichheit generieren können. Die Analyse solcher Praktiken, welche auch die Perspektiven der Kinder auf Ungleichheitserfahrungen systematisch einschließt, soll Prozesse und Mechanismen der Ungleichheitsgenese rekonstruieren, die sich entlang individueller Bildungsverläufe als langfristig aufgeschichtete Ungleichheitsformationen zeigen. Ausgangspunkt ist eine praxeologische Theorieperspektive.

The qualitative and multilayered study of differentiations by professionals within the daily practise in the different educational organisations Kindergarten and (primary) school will reconstruct the production of inequality and underachievement. Selected children with an immigrant background will be accompanied on their way from Kindergarten (project I) to secondary school (project II and III). By the longitudinal reconstruction of individual educational biographies the layered formations of inequality should be made visible