Arbeitsorganisationen und väterliche Lebensführung
Anhang | Größe |
---|---|
Flyer_Teilprojekt_B5_0.pdf | 1.79 MB |
Anhang | Größe |
---|---|
Flyer_Teilprojekt_B5_0.pdf | 1.79 MB |
Das Teilprojekt untersucht soziale Mechanismen in Arbeitsorganisationen und privater Lebensführung, die die Teilhabe von Vätern an Familie beeinflussen. Ziel ist die Analyse der wechselseitigen Einflussnahme von Arbeitsorganisationen und Beschäftigten bei der Verwirklichung privater und beruflicher Lebensziele. Im Zentrum steht die Frage, wie aus Heterogenitäten der Organisationsmitglieder soziale Ungleichheiten im Hinblick auf Verwirklichungschancen in Beruf und Familie resultieren. Das Projekt analysiert, welche Rolle hierbei "alte" und "neue" Differenzierungslinien spielen, welche Konstruktionsprozesse von (geschlechtlich kodierten) Vereinbarkeitsansprüchen und Verfügbarkeitsnormen zugrunde liegen und inwieweit sich Prozesse der Ungleichheitsgenese in den verschiedenen Handlungsfeldern wechselseitig verstärken oder abschwächen.
Das Teilprojekt geht von einem Konzept sozialer Ungleichheit aus, das ungleich verteilte Beteiligungschancen in unterschiedlichen Lebensbereichen analysiert und sich am Ansatz der Verwirklichungschancen von Sen orientiert.
Auf der Organisationsebene wird untersucht, wie Lebensführung und Vereinbarkeit thematisiert werden, welche Leitbilder und Legitimationen relevant werden und wie die Heterogenität der Organisationsmitglieder ihre Verwirklichungschancen in Beruf und Familie beeinflusst. Analysiert werden mikropolitische Aushandlungsprozesse in Arbeitsorganisationen und die Rolle der beteiligten Akteure sowie der Einfluss betrieblicher Rahmenbedingungen und der Organisationskultur auf die Lebensführung von Vätern. Untersucht wird die soziale Konstruktion von Vereinbarkeitsansprüchen und Verfügbarkeitsnormen im Kontext von Organisationskulturen und Geschlechternormen.
Auf der Ebene privater Lebensführung werden Aushandlungsprozesse innerhalb der Paarbeziehung in ihren Auswirkungen auf die Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf für Väter analysiert. Relevant sind hier Muster innerfamilialer Arbeitsteilung, ökonomische, soziale und kulturelle Ressourcen der Partner, Zeitbudgets sowie geschlechtlich kodierte Leitbilder von Elternschaft und Erwerbskarrieren. Darüber hinaus können auch individuelle Lebensentwürfe und Leitbilder, die Einschätzung der eigenen Handlungsfähigkeit, Kompetenzen der Lebensführung sowie Vereinbarkeitserwartungen an Arbeitsorganisationen Verwirklichungschancen in Beruf und Familie beeinflussen.
Das Projekt ist in der ersten Projektphase als qualitative Studie mit parallel durchgeführten Fallstudien in ausgewählten Wirtschaftsunternehmen angelegt. Die Fallstudien beziehen sich auf die jeweiligen Arbeitsorganisationen und deren strukturelle und kulturelle Merkmale, in deren Kontext die Lebensführung von Vätern, ihre Orientierungen und Strategien sowie die paarbezogenen Aushandlungsprozesse untersucht werden. Die Analyse des Organisationskontextes erfolgt mit Hilfe von Dokumentenanalysen, Expertengesprächen und Beobachtungen. Zur Analyse individueller Lebensführung und paarbezogener Aushandlungsprozesse werden problemzentrierte Interviews mit Vätern und Partnerinnen, Gruppendiskussionen mit Vätern sowie Interviews mit Müttern im Unternehmen durchgeführt.